Von Taten und Lohn

„Ach so!“, sagte er zu mir, „Dann melde ich mich im Basketballverein an. Das ist eine schnelle Teamsportart. Darüber kann ich im Personalgespräch reden und prima zeigen, dass ich mit anderen kann und schnell und entscheidungsfreudig bin.“
Ich schaute ein bißchen wie Kermit, wenn Miss Piggy ihm ungebeten die Sterne vom Himmel holen will. Der junge Mann, Student im letzten Studienjahr, nennen wir ihn Paul, ist klein, eher steif und verschlossen, scheint aber ein beinharten Willen zu haben. Dem nimmt kein Mensch den Basketballspieler ab. Trotzdem möchte er so schnell wie möglich in eine (personal-)verantwortliche Führungsposition. Was er vor allem ist: Der pragmatische Mensch mit den schnellen Lösungen. Das ist schon mal eine ganze Menge.

Stimmt das? Tue ich A, dann folgt daraus mit einiger Wahrscheinlichkeit B? Ich fürchte, es ist nur manchmal so, dass wir die Konsequenzen unseres Handelns sehr schnell spüren – im positiven wie negativen Sinn.
Klar, Kinder und Jugendliche werden erst einmal so konditioniert. Sie sollen sehr schnell lernen, dass jede Tat Folgen hat: Lob oder Strafe, Erfolg oder Scheitern. Wenn wir erwachsen werden, bekommen wir einen Sensus für längere Prozesse und bemerken, dass wir manche Dinge nicht so einfach steuern können, weil zu viel und zu viele daran beteiligt sind. Aus geradlinigen Prozessen, wie „wenn ich ein gutes Abitur mache, bekomme ich meinen Wunschstudienplatz“, werden spätestens mit der ernsthaften Beschäftigungs- und Partnersuche plötzlich komplexe und chaotische Vorgänge. Je erwachsener wir werden und je selbstverantwortlicher, desto weniger ist es langfristig erfolgreich und zufriedenstellend, etwas (gegen unseren Impuls) jemand anderem zu Gefallen zu tun und schnell dafür belohnt zu werden.
Plötzlich wird aus “ Ich tue A und bekomme B“
„Ich tue A und C konnte ich nicht aufhalten, dann wollte ich unbedingt F tun und am Schluss bekomme ich X. Auch nicht schlecht!“
Wie beim Führen eines Schiffes wissen wir das Ziel, den Kurs, beherrschen die Technik und alles andere passiert auf dem Weg: Wir kommen durch Stürme, überdauern Flauten, müssen gegen den Wind kreuzen und erkunden neue Inseln, die uns manchmal auch festhalten, in eine andere Richtung schicken, wer weiß das schon?

Paul habe ich darauf hingewiesen, dass es vollkommen ineffizient ist, Zeit für eine Sportart zu vertun, in der er nicht erfolgreich sein wird, nur um eventuell in einem Vorstellgespräch so etwas erzählen zu können. Das hat er sofort verstanden.